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Listenwahn 2011: Die Filme des Jahres

Wegen der schönen Tradition der Jahresbestenlisten: meine Lieblingsfilme 2011. Lassen Sie sich von der Blockbuster-Dichte bitte nicht abschrecken.

1. „Halt auf freier Strecke“

Weil ich nach „In einem Land vor unserer Zeit“ wieder im Kino weinen musste. Mittags um 12.

2. „Melancholia“

Ein paar Fragen, die sich da stellen: Ist Lars von Triers apokalyptischer Zwei-Akter „Melancholia“ ein Lehrstück in Optimismus oder Pessimismus? Lohnt sich etwas so Irdisches, Zwischenmenschliches, Konformes wie eine Hochzeit nicht mehr, wenn man weiß, dass die Erde untergeht? Oder dann erst recht? Selbst Jack Bauer kapituliert.

3. „The Future“

Es geht um eine Katze. Und um zwei Thirtysomethings, die sich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens in der Richtungslosigkeit ihrer eigenen Generation verlieren. Und um eine Katze.

4. „Beginners“

In Melanie Laurent könnte man sich hier auf der Stelle verknallen. Das bemerkt auch Ewan McGregor, obwohl sein Vater (Christopher Plummer) nach dem Tod seiner Frau als 70-Jähriger sein Coming Out feiert und vorgibt, andere Vorstellungen von der Liebe zu haben.

5. „The King’s Speech“

Merke: Royals sind auch nur Menschen. Colin Firth als stotternder Herzog Albert und späterer König ist einer von ihnen. Und Geoffrey Rush ein Oscar-reifer Schelm.

6. „Black Swan“

Ballerina bis auf’s Blut: Wie Natalie Portman den weißen und den schwarzen Schwan spielt und vor lauter Wahn so wenig wie der Zuschauer weiß, was passiert ist und was nicht, grenzt an tatsächliche Selbstzerstörung. Und an einen Horrorfilm.

7. „Biutiful“

Javier Bardem ist eine arme Sau im aristotelischsten Sinne. Und Barcelona der Vorhof zur Hölle.

8. „Submarine“

Schon die Romanvorlage „Ich, Oliver Tate“ („Submarine“ im englischen Originaltitel) von Joe Dunthorne machte deshalb Spaß, weil im Leben des Ich-Erzählers außer der ganz normalen Pubertätswirrungen eigentlich nicht viel passierte. Diese Welt wird in „Submarine“ kunterbunt, liebevoll, tragikomisch und sehr britisch in Szene gesetzt. Die wunderbaren Leistungen des Ensembles um Newcomer Craig Roberts, der so aussieht wie Alex Turner von den Arctic Monkeys, sowie die Soundtrack-Songs von Alex Turner von den Arctic Monkeys tun ihr Übriges.

9. „The Ides Of March“

Neben „Margin Call“ das vielleicht gelungenste Blockbusterporträt über Männer an der Macht. Auch die Guten sind die Bösen. George Clooney muss als demokratischer Präsidentschaftskandidat-Kandidat scheinbar einsehen, dass es kein richtiges Leben im Falschen gibt, dass Idealismus eine Farce ist und das Bauern geopfert werden müssen. Aber in Wahrheit hatte er das schon vorher gemerkt. Und die eigentliche Hauptrolle spielt hier vom Anfang bis zum Schluss Shooting Star Ryan Gosling in seiner letzten großen Rolle, bevor er die ganz großen Rollen bekommt.

10. „One Day“

Nein, die auf einem Bestseller von David Nicholls basierende Liebesschnulze „One Day“ ist kein guter Film, und eigentlich müsste hier „Margin Call“, „Cheyenne“, „The Fighter“, „Sherlock Holmes 2“ oder „Midnight in Paris“ stehen. Aber „One Day“ ist eine melodramatische Schnulze, die mich mit ihrer kitschigen Botschaft („Alles kann sofort vorbei sein“, „Schätze, was Du hast“, „Unter der Oberfläche und im Leben und Sterben sind alle Menschen gleich“ und so weiter, bah) wider besseren Wissens nach einer wirklich schlechten ersten Stunde offenbar gekriegt hat. Gestehe ich.

3 Gedanken zu „Listenwahn 2011: Die Filme des Jahres

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