Die Wahrheit über Die Ärzte: Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien

Irgendwann im letzten Frühjahr, kurz bevor Die Ärzte ihr zwölftes Studioalbum auch veröffentlichten, stellte ich für eine zitty-Titelgeschichte namens Die Wahrheit über Die Ärzte verschiedenen Wegbegleitern der besten Band der Welt eine Frage. Weil daraus meist doch ein paar mehr wurden, an dieser Stelle: Corinna Bochmann, 42, juristische Referentin bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Wegen stumpfer Neonazis und anderen Gewaltbereiten hier ohne Bild.

Sind Die Ärzte noch eine Gefahr für die Jugend?

Corinna Bochmann: Es gibt noch zwei Alben, die aufgrund des Titels „Geschwisterliebe“ als indizierungsrelevant eingestuft sind, „Die Ärzte“ und „Ab 18“. Da wird Inzest und Mißbrauch in der Familie verherrlicht, das ist als Satire nicht klar genug erkennbar. Die Alben stehen noch auf dem Index. Seitdem gab es keine neuen Anträge zur Prüfung neuerer Stücke. Wenn Die Ärzte „Geschwisterliebe“ auf Konzerten spielten, was sie ja manchmal tun und ihr Publikum singen lassen, wäre das nach wie vor ein Problem. Aber eben nicht unseres, weil wir nicht für Konzerte zuständig sind. Da kann das Jugendamt oder das Ordnungsamt hingehen und so ein Konzert für einen jugendgefährdenden Ort erklären.

Und was ist mit den Songs „Schlaflied“ und „Claudia hat `nen Schäferhund“?

Corinna Bochmann: Die Ärzte haben sich 2004 an uns gewandt. Bei uns besteht die Möglichkeit, zehn Jahre nach Aufnahme in die Liste einen Antrag auf Streichung zu stellen. Das wird dann etwa damit begründet, dass heutige Jugendliche medienerfahren sind und das alles anders verstehen. Damals ging es um drei Lieder, um das „Schlaflied“, „Claudia hat `nen Schäferhund“ und „Geschwisterliebe“. Bei „Claudia hat `nen Schäferhund“ und „Schlaflied“ hat das Gremium bei der Prüfung gesagt: Das ist heute eindeutig als Satire erkennbar, auch für Jugendliche. Deswegen konnte das Album „Debil“ gestrichen werden. Die Ärzte hatten alle drei Alben zur Streichung beantragt – auf „Die Ärzte“ und „Ab 18“ war aber „Geschwisterliebe“ drauf.

Liegt Ihnen auch schon vor?

Corinna Bochmann: Nein. Uns liegt nichts vor, wir machen nichts von Amtswegen. Wir werden erst tätig, wenn von einer der im Jugendschutz genannten Behörden etwas zur Prüfung eingereicht wird. Wir machen keine Marktbeobachtung. Bei Musik und anderen Tonträgern gibt es anders als bei Filmen und Computerspielen ja auch keine Alterskennzeichnung. Wenn also ein Album oder ein Song auftritt, das oder der einem Elternteil nicht gefällt, wendet der sich vielleicht an das örtliche Jugendamt – und die würden das bei uns einreichen.

Auch gefragt waren: John Niven, Flo Hayler, ein Arzt, ein Fan, eine Plattenhändlerin, Klaus Wowereit, Hagen Liebing und Nagel.

4 Kommentare

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