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Gruppenkuscheln und Gänsekeule: Ein Abend unter der 90er-Boyband Worlds Apart und ihren Hardcore-Fans

Die 90er sind wieder da: Die Kellys feiern ein großes Comeback mit Album und Europatournee, Take That sind erfolgreicher denn je. Worlds Apart aber schmeißen ein „Eat & Greet“ in einem Schnitzelhaus am Rande Berlins. Wir haben uns die Sause gegeben. Eine Reportage aus dem Jahr 2017 für den Musikexpress.

Machen Stimmung für die Girls: Aaron “Cal“ Cooper und Nathan Moore von Worlds Apart (Foto: Sponge Pix)
Machen Stimmung für die Girls: Aaron “Cal“ Cooper und Nathan Moore von Worlds Apart (Foto: Sponge Pix)

Nathan Moore schenkt sich Champagner nach. An einem dunklen und nasskalten Samstagabend im November sitzt der Bandälteste mit World Aparts einstigem Nesthäkchen Cal Cooper in einer kleinen Holzhütte, die man nur durch die Küche und den Innenhof der „Tiroler Bauernstuben“ erreicht. Vorne wird gerade 50 Frauen zwischen 8 und 71 Jahren ein Drei-Gänge-Menü serviert, hinten riecht es nach Lachs, Bratensoße und Männerparfüm. Was wir nachher tun, wird sehr intim. Falls Du bleibst, wirst Du es erleben. Wir sitzen bei den girls, reden, singen und tanzen mit ihnen“, sagt der 52-Jährige. Dann geht er pinkeln, zieht ein weißes Hemd und ein hellblaues „Zara“-Sakko über seine formlose Jeans und will ein paar Minuten Ruhe haben: Gegen 20:15 Uhr sind die Damen mit dem Hauptgang fertig, er und Cooper werden ihr vorgezogenes Dessert sein – und Moore mit der Umschreibung „intimate“ beeindruckend Recht behalten haben.

Das österreichische Restaurant „Tiroler Bauernstuben“ steht seit 70 Jahren am Rand der fünfspurigen Heerstraße, die das Berliner Westend mit Spandau verbindet. Hier, am Rande des Grunewalds, wird Popgeschichte nur an der Peripherie geschrieben: Ganz in der Nähe thront das Olympiastadion, wo einige Wochen vorher U2 auftraten. Ein paar Meter weiter, in dessen Windschatten, lud Robbie Williams in die Waldbühne, 2018 tritt The Kelly Family dort auf. Im Nirgendwo daneben aber, zwischen Gänsekeule, Girls und Gruppenkuscheln, wird am heutigen Abend der harte Kern eines Acts für Stimmung sorgen, der vor 20 Jahren zumindest in Frankreich sogar ein Mega-Act war. Seit Monaten schon werben, ignoriert vom Rest der Welt, Plakate in den „Bauernstuben“ und in einschlägigen Fangruppen auf Facebook für das heutige „Eat & Greet mit Worlds Apart“. Ein Karaokeabend, der mit Glühwein beginnt – und in einer Art Junggesellinnenabschied enden wird, bei dem alle mal die Braut sein dürfen.

Wie konnte es dazu kommen?

Das schnelle Geschäft mit der Nostalgie Ü-30-Jähriger, dem mutmaßlichen finanziellen Engpass von Eurodance-Acts und einem gewissen Trash-Faktor hält seit ein paar Jahren an. Großraumdiskotheken locken mit Auftritten von Snap, Mark Oh oder Dr. Alban auf ihre 90er-Parties. Alex Christensen nimmt Tracks von Scooter, Sylver und U96 mit einem Orchester neu auf. Unter dem Namen „Mega 90er“ versammeln sich Acts wie Culture Beat, Captain Jack, Haddaway und 2 Unlimited regelmäßig auf Compilations und in den Mehrzweckhallen dieses Landes, für 2018 sind bereits 15 neue Partytermine angekündigt. Und während Worlds Apart am heutigen Samstagabend in den „Tiroler Bauernstuben“ an die alten Zeiten erinnern, treten ihre Freunde von Masterboy in Mannheim auf einer 90er-Jahre-Party auf. „Schade, dass Ihr heute nicht auch hier seid“, schreiben sie Moore am Nachmittag in einer SMS.

Die 1992 gegründete Castingband Worlds Apart gehörte nach New Kids On The Block, Backstreet Boys, Take That, N’Sync, East 17, Westlife, Boyzone und so weiter nicht zu den allerberühmtesten Boygroups der 90er-Jahre, zeitweise aber zu den erfolgreichsten. Seinen Durchbruch feierte das Trio in Deutschland 1994 mit dem Coversong „Everlasting Love“ und dem Album TOGETHER, es folgten diverse Titelgeschichten in Teenie-Magazinen, Auftritte bei der „Bravo“-Supershow, die Single „Baby Come Back“ sowie zwei weitere Alben, die in Frankreich mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurden. Das für den französischen Markt produzierte „Je Te Donne“ – auch ein Cover – gehört dort zu den erfolgreichsten Singles aller Zeiten. In Deutschland wurde das Lied kein großer Hit, so wie Worlds Apart hier ohnehin nie den einen richtigen Hit hatten.

Heute, 20 Jahre, diverse Mitgliederwechsel, eine Auflösung und eine Reunion später, ist aus dieser Zeit vor allen Dingen die Erinnerung übrig: Nathan Moore, in England neben Worlds Apart vor allem als ehemaliges Mitglied der 80er-Band Brother Beyond bekannt, tingelt durch Clubs und Retro-Shows im Fernsehen, singt dort mit Kim Wilde, Jason Donovan, Spandau Ballet oder Rick Astley. Er lebt bis heute von seinem Ruhm vergangener Tage. Auf seiner Homepage wirbt der Familienvater damit, ihn für „Private Parties, Weddings, Coporate Events & Fesitvals“ (sic) buchen zu können, sein Kalender ist voll, das Titelbild seiner Facebookseite zeigt ihn vor ein paar Dutzend Frauen auf einem Festival, die für ihn eine Sitzpolonaise starten. Steve Hart, das bekannteste Gesicht der Band und, sofern Worlds Apart jemals selbst schrieben, ihr Songwriter gewesen, lebt in Los Angeles, arbeitet dort als Songschreiber, Produzent und Schauspieler und bewirbt sich selbst damit, Mitte der Neunziger mehrfach zum „Sexiest Man in Europe“ gekürt worden zu sein. Aaron „Cal“ Cooper, einst World Aparts Pendant zu dem, was Mark Owen bei Take That war, ist heute 44, hat einen 20-jährigen Sohn, verkauft seit über zehn Jahren Autos in Birmingham und tritt nur auf, wenn Moore ihn anruft, weil zum Beispiel wer in Frankreich oder Deutschland sie mal wieder gebucht hat. Wie Jasmin Mewes.

Mewes hat Cooper und Moore auf einem solchen Event im Mai in der Nähe von München gesehen, auch in einer Gaststätte. Die 39-Jährige hat in den 90ern in London gelebt und für die „Bravo“ gearbeitet, seitdem hält sie Kontakt mit Worlds Apart. Ein Fan sei sie nicht gewesen, nein. Heute schmeißt sie mit ihrem Mann Alexander Beck die „Tiroler Bauernstuben“, der den Familienbetrieb von seinem Vater übernahm. Auf der Suche nach Eventmöglichkeiten stand schnell fest, dass Worlds Apart dafür infrage kommen: „Sie machen sowas eh, sind ein bisschen günstiger als andere und singen ja auch Weihnachtslieder“, erklärt die blonde Frau mit knappem schwarzem Top, auf dem „#supergeil“ steht – das Hashtag, das gleich auch Cooper und Moore etliche Male promoten werden, warum auch immer. „Ich dachte: Das passt zur Weihnachtszeit doch ganz gut.“ Steve Hart wollte Mewes lieber nicht aus den USA einfliegen lassen, zu teuer. Dafür hätte sie aber gerne mal den Gabalier und Rick Astley zu Besuch. Erst recht zu teuer.

Eine Teilnahme an der Veranstaltung kostet 89 Euro, dafür gibt es Glühweinempfang, Drinks und ein Drei-Gänge-Weihnachtsmenü. Für 139 Euro gibt es außerdem einen VIP-Platz an der langen Tafel, ein Foto und ein Autogramm – als ob irgendeine der Besucherinnen beides nicht längst mehrfach hätte – sowie noch mehr Nähe zu Moore und Cooper. Platz wäre für 120 Gäste gewesen, 50 Frauen und keine Männer haben sich ein Ticket gekauft. Wegen Gage, Flügen, Personal und so weiter ein Nullgeschäft für die Veranstalter.

https://www.youtube.com/watch?v=5xSQYuHjfh4

Die Fans wollen Nähe und Nostalgie, Worlds Apart auch

Was sind das für Frauen, die rund 100 Euro plus An- und Abreise zahlen, um ihren Idolen aus Teenagerzeiten noch einmal nahe zu sein – so nahe, wie sie es ihnen seit Jahren, die „Worlds Apart Family“ kennt sich, immer wieder mal sind? Die Gänsekeule mit Klößen, Rotkohl und Birne kostet in den Bauernstuben regulär 23,90 Euro, aber für ein gutes Essen allein sind die Fans nicht hier. Sie wollen Nähe und Nostalgie, beides werden sie bekommen.

Franzi, 31, aus Dresden, hofft auf „nette Mädels und viel Schwärmerei mit Herzchen in den Augen“. Sie weiß selbst, wie albern das für Außenstehende wirkt. Früher war sie großer Worlds-Apart-Fan. Die gefielen ihr einfach, das Aussehen, die Musik, aus Prinzip wollte sie auch nicht für die größeren Backstreet Boys sein. Cal war ihr Liebling. Vor ein paar Monaten hat sie ein Kind bekommen. Ihr Freund hat ihr die Karte für diesen Abend geschenkt, damit sie das erste Mal seit langer Zeit wieder alleine ausgehen und sich, jetzt lacht sie selbst, „wieder jung fühlen“ kann. Er wartet mit dem Baby in einem Hotel in der Nähe auf sie.

Sakuko aus Yokohama ist heute erst aus Japan angereist und fliegt vier Tage später wieder zurück. Worlds Aparts „Everybody“ hörte sie zum ersten Mal 1996 auf der „Nonstop Megamix“-Compilation „Dancemania Vol. 3“ und sah sie danach in britischen TV-Sendungen. Songs ihrer neuen Lieblingsband wurden auch im Fußballstadion der Urawa Red Diamonds gespielt, seitdem reist Sakuko immer dann zu Konzerten oder Fanevents von Worlds Apart nach Europa, wenn sie es sich zeitlich und finanziell irgendwie erlauben kann. „Ich mag ihre Chemie, ihre Musik und ihre Art des Entertainments“, erklärt sie verschmitzt lächelnd, in gebrochenem Englisch und sichtlich aufgeregt.

Ivonne ist mit Mutter Regina und ihrer achtjährigen Tochter Leonie aus Wiesbaden gekommen. „Mein Mann hat mich so kennengelernt, der weiß, dass ich einen an der Klatsche habe“, sagt die unaufgeregte 35-Jährige, die ihre Band ebenfalls seit Jahren begleitet. Wenn Moore und Cooper später auch an ihren Tisch treten, wird sie Cal mit „Schätzelein“ begrüßen, von einem früheren Treffen im Maritim-Hotel in Frankfurt erzählen und daran erinnern, wie ihre Mutter damals einen Apfelgriebs von Nathan einsammelte und zuhause konservierte – eine Anekdote, die Regina sehr peinlich sein wird. Bis dahin aber nimmt der für offenbar fast alle Anwesenden ganz normale Wahnsinn seinen Lauf.

Nathan und Cals große kleine Nostalgie-Show

Es ist sehr warm in den „Bauernstuben“. Als die Show ohne Bühne um 20.20 Uhr beginnt, wird es fast schlagartig noch wärmer. Moore und Cooper begrüßen ihre Fans in gebrochenem Deutsch, scherzen, drücken auf ihrer iPad-Playlist auf „Play“. Die Karaoke-Version ihrer Single „Baby Come Back“ schallt aus den Boxen der Anlage, die Hemmungen fallen noch während des ersten Songs: Es dauert keine zwei Minuten, da sitzt Moore singend auf dem Schoß von Sakuko. Die anderen schieben ihre Stühle beiseite und klatschen, schunkeln und singen mit. Immer dann, wenn Moore und Cooper gerade nicht lächeln, schäkern, flirten und das nächste „Girl“ persönlich begrüßen, versuchen sie sich an ein paar Tanzchoreografien aus alten Tagen oder rufen das zumindest auf Twitter heute nicht trendende „Hashtag ‚supergeil’!“. Vielleicht, weil sie das Wort lustig finden. Die Frauen lachen jedes Mal darüber.

Was folgt, sind drei Stunden Entertainment und Smalltalk. Die Rollenverteilung ist eindeutig: Moore ist der ältere Gentleman, der singen kann. Cooper ist der Spaßvogel, der sich weder für frivole Witzchen noch für seinen kleinen Bauchansatz schämt. Großes „Hallo“, „nice to see you again“, Bussi hier, Bussi da, gerne auch auf den Mund, immer wieder Phrasen und Anekdoten, man kennt sich ja, Griffe in die Hüfte oder eine Handbreite tiefer, Selfies, Engtanz und so weiter. Die Frauen, die plötzlich wieder 17 sind, wollen das so, so scheint es, Moore und Cooper, Profis ohne Schmerzgrenze, geben es ihnen. Sie, die girls, wollen „Abwechslung in ihrem Leben“, sagte Moore vor diesem Spektakel. „Wir wollen bloß eine gute Zeit mit unseren Fans haben“, sagte Cooper. Dass diese vermeintliche Win-Win-Situation derart physisch wird, war wohl nur dem nicht bewusst, der heute zum ersten Mal Zeuge dieser Show wird. #Supergeil.

Heute wird eine neue Erinnerung geschaffen

Weil Worlds Apart nicht genug eigene Hits hatten, füllen sie ihr Abendprogramm neben Weihnachtsliedern mit Coverversionen auf. „Wake Me Up Before You Go-Go“, „Rock DJ“, „Uptown Funk“. Auch die ehemalige mutmaßliche Konkurrenz Caught In The Act und Take That sparen sie nicht aus. „I’m up all night to get lucky“ singt Cooper immer wieder, und wüsste man nicht, dass die beiden und ihre Fans längst selbst Familie haben, man würde diesen Wunsch wörtlich verstehen wollen. Zu Bon Jovis „Livin’ On A Prayer“ („Are you ready for some rock? Zieht Eure Lederstiefel an…“) erzählt Cooper, dies sei seine erste Vinylsingle gewesen, die er sich als Kind kaufte. Aber das interessiert hier keinen. Hört man sich um, geht es immer wieder bloß darum, dass „sie so nett und so nahbar sind“ und „immer schon besonders waren“, was man eben über seine Lieblingsband so sagt, wenn es über sie nicht viel Neues mehr zu sagen gibt. Ja, es geht um die gemeinsame Erinnerung. Heute Abend wird eine neue geschaffen.

Regina, die Mutter von Ivonne und Oma von Leonie, spricht kaum ein Wort Englisch. Sie ist Fan seit sie ihre Tochter einmal zu einem Konzert fuhr. „Schade, dass die Zeit so vergeht“, sagt sie etwa, bevor die Suppe kommt, „Ihr müsst das alles genießen.“ Als die Band endlich an ihren Tisch kommt, freut sie sich übers Bussi, gibt sich einen Ruck und drückt Nathan nochmal fest. Sie selbst erinnert sich an viele persönliche Momente mit Worlds Apart. Zum Beispiel an „früher in Köln“, an die Mädels mit Miniröcken und Sektgläsern, an denen die Band vorbeilief, „die sind lieber zu uns gekommen“. Handyfotos wollte die 54-Jährige heute eigentlich keine machen, weil man den Moment dann weniger genieße. Macht sie natürlich, wie alle Anwesenden, trotzdem wieder. Die nächste Gelegenheit kommt bestimmt, nur wann, das wissen sie noch nicht. Enkelin Leonie vertreibt sich derweil mit dem Smartphone die Zeit. In ihrer Klasse hören viele Shawn Mendes und Ed Sheeran, so genau reden ihre Mitschüler*innen aber nicht darüber. Worlds Apart kennt Leonie nur wegen ihrer Familie, auch sie kann jede Zeile mitsingen. Sie hat Cal eine aus Knicklichtern gebastelte Leuchtbrille als Geschenk mitgebracht. Ihre Mutter Ivonne wird davon später ein Foto auf Twitter posten, ein paar der hier anwesenden Fans werden es liken.

Ein neues Album, eine große Tour? Wollen Worlds Apart nicht mehr machen

Werden Worlds Apart nicht größer gebucht oder wollen sie nicht? Zehn bis 15 Shows geben sie laut eigener Aussage pro Jahr zu dritt. Ein paar mehr Anfragen wären schon schön, gibt Moore zu. Aber eine neue Platte aufnehmen, um, so funktioniert schließlich die Mechanik in der Popindustrie, für eine „richtige“ Tour gebucht zu werden, nein, das wollen sie nicht mehr. Erstens gefällt Moore und Cooper, was sie heute tun. Moore: „Wenn du ein Album herausbringst, geht das mit schrecklich viel Stress einher. Der Wettbewerb. Die Frage, ob und wie hoch es in die Charts einsteigt. All das Geschäftliche, oh mein Gott, das kostet so viele Nerven.“ Cooper: „Ein Wochenende wie das hier ist wie Kurzurlaub: Wir treffen uns mal wieder, kriegen gutes Essen, legen eine tolle Show hin, sprechen danach mit den Mädchen, gönnen uns ein paar Drinks. Danach fliegen wir heim und leben unser normales Leben weiter.“ Zweitens habe das schon vor zehn Jahren nicht geklappt, als man sie zum Best-Of PLATINUM und neuer Musik überredete. „Selbst wenn The Human League ein neues Album herausbringen, spielt längst nicht jeder Radiosender ihre neuen Songs. Damals taten sie das. Heute musst du gegen all die jungen Künstler ankommen. Du stehst vor den gleichen Hindernissen wie damals, nur dass du heute ein alter 80s- oder 90s-Act bist. Im UK spielen sie nicht mal mehr Madonna auf Radio 1“, sagt Moore. „Du musst akzeptieren, dass du bist was du bist. Wir sind nicht mehr der neue junge heiße Scheiß.“

22:45 Uhr. Die Stimmung ist an ihrem Höhepunkt angekommen. Moore und Cooper kündigen einen für sie sehr wichtigen Song an und covern „Never Forget“ von Take That. Alle singen mit, Fans und Idole liegen sich schließlich in den Armen. Okay, „Last Christmas“ geht noch, was für ein Finale, und dann, ganz zum Schluss, nochmal „Baby Come Back“. Cooper steht auf dem Tisch, kündigt an, dass man sich gleich umziehen und dann wiederkommen werde und die Fans mit ihnen dann weiter quatschen, trinken, Fotos schießen oder was auch immer anstellen könnten. Er korrigiert sich: „Not exactly WHATEVER you want!“ Gelächter. Die Musik endet, die Band verschwindet, die Frauen sitzen nach dreistündigem Ringelpiez mit Anfassen wieder an ihren Plätzen, als sei fast nichts gewesen.

Neidisch auf all die Boybands, die längere und größere Erfolge als sie feierten, sind Worlds Apart nicht. Gut, die Backstreet Boys hätten, neben ihrem Talent und ihrem Einsatz, damals auch Glück gehabt, deutet Cooper an: „Manchmal ist es nur dieser eine Song, der all den Unterschied macht. Hätten wir einen ihrer Songs abgekriegt, wäre unsere Karriere in Deutschland vielleicht ganz anders verlaufen. Wer weiß.“ Ja, vielleicht würden Worlds Apart heute in Las Vegas auftreten oder gemeinsam mit den New Kids On The Block auf Welttournee gehen, während die Backstreet Boys vor 50 Fans in einem Restaurant abseits von jedwedem Geschehen Karaokeabende schmeißen. „Natürlich hätte man immer noch mehr erreichen können. Aber wir können uns nicht beschweren“, sagt Cooper noch, bevor sie zu ihren Girls gehen, „wir genießen unsere Termine mehr als früher“, sagt Moore. Der nächste steht schon fest: Im September eröffnen Worlds Apart die Oktoberfestzelt-Zeit im neuen „Erdinger Urweiße“-Holzhütten-Haus der „Tiroler Bauernstuben“.

Nein, das hier ist keine Reunion und kein Comeback. Das ist ein Hobby.

Reportage plus Interview auf Musikexpress.de:

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