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Ein digitales Fotoalbum für die ganze Familie

Aus der zitty-Serie „Berliner Internet-Start-ups“: Wie 7Moments das analoge Fotoalbum ins Netz holen will

Die Idee klingt im ersten Moment wie eine aus den Frühzeiten des Web 2.0: private Fotos im Internet teilen. Das will das Berliner Start-up 7Moments seinen Usern ermöglichen, das wollten vor ihnen von Flickr über Facebook, Ning, Dropbox, Google Picasa bis hin zu Instagram und diversen Cloudanbietern schon Dutzende andere Dienste. Der erfolgversprechende Unterschied offenbart sich erst auf den zweiten Blick: Bisher hat es noch niemand verstanden, das analoge Fotoalbum ins Netz zu holen – so privat, persönlich und übersichtlich, wie ein gutes altes Fotoalbum für Familie und Freunde nun mal ist.

Die Idee zu 7Moments kam Geschäftsführer Stefan Kellner dank eines Nepal-Urlaubs mit Freunden. ‚Klar, unsere Bilder laden wir danach einfach im Internet hoch’, hatte es dort immer geheißen. Schnell merkte Kellner aber, dass es „den perfekten Dienst dafür nicht gab“. Gemeinsam mit Webdesigner und Twitter-Bekanntheit Markus Angermeier sowie Programmierer Dr. David Linner machte sich Kellner, der sein letztes Start-up Plazes.com 2008 an Nokia verkaufte, im Sommer 2011 deshalb auf, einen solchen Dienst zu entwickeln. Seit Anfang September 2012 ist 7Moments.com online für jeden.

7Moments
Die drei Gründer von 7 Moments: Markus Angermeier, David Linner und Stefan Kellner (v.l.) (Fotos/Screensho: 7Moments)

Die Oberfläche von 7Moments ist bewusst so einfach und funktionsarm wie möglich gehalten. Nach Anmeldung können Nutzer nicht mehr und nicht weniger als ein Fotoalbum erstellen, Bilder hochladen und Freunde einladen – zum Beispiel den Fußballverein, die Hochzeitsgesellschaft oder eben die Reisegruppe. Sehen, kommentieren und „liken“ kann nur, wer darf; eine Verlinkung von „draußen“ wird unterbunden; auch Suchmaschinen haben keinen Zugriff auf Bilder und Daten. „Sharing statt Broadcasting“ nennt Kellner das, Teilen statt veröffentlichen, „Quality time statt kill time“ – Qualitätzeit statt Zeitvertreib – Angermeier.

Die Hauptzielgruppe von 7Moments sind nicht die sogenannten Early Adopters, Heavy Users und Digital Natives, die wissen, was solche Kategorien überhaupt bedeuten. Es sind die Durchschnittsnutzer jeden Alters, die vom Internet einen Dienst erwarten, wie auch Kellner ihn nach seinem Nepal-Urlaub wollte: ein digitales Fotoalbum, das analog zu einem analogen funktioniert. Das nur die sehen, denen ich es zeige. In das – ob über Browser oder Smartphone – nur diejenigen Fotos kleben dürfen, denen ich das erlaube – und das auch noch gut aussieht. „Wir wollen die ganze Familie zusammenbringen“, sagt Kellner, der selbst dreifacher Vater ist.

Bisher finanzieren die drei Gründer ihr Start-up noch aus eigener Tasche. Langfristig wollen sie Geld mit speziellen Feature-Alben, mit mehr Speicherplatz, vielleicht sogar mit Werbung, auf jeden Fall aber mit dem Druck von digital angelegten Fotoalben verdienen. Auch da gibt es längst Konkurrenz – aber kaum eine, die für ihre Nutzer den Kreis von analoger zu digitaler Fotografie und zurück derart schließt.

(erschienen in: zitty 22/2012)

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