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„Wir unterstützen die Originalkünstler“

Mash-Up-Parties und Bastard Pop: Was ist das eigentlich? Der Bootie Berlin Crew-DJ André Z. a.k.a. DJ Morgoth muss es wissen.

2003 dürfte ein wichtiges Jahr für die André Z. und seine Crew gewesen sein. Die belgischen Brüder Stephen und David Dewaele brachten unter dem Namen „2 Many DJs“ ein Album auf den Markt, auf dem sie in einem einzigen Remix Peaches mit Velvet Underground, The Stooges mit Salt’n‘Pepa oder Nena mit Destiny’s Child verschmolzen und damit ein musikalisches Genre aus den Clubs in den Mainstream hievten, deren Erschaffung man bislang nur in rechtlicher Grauzone tüftelnden Computernerds zuschrieb: Bastard Pop. Zeitgleich wurde in San Francisco die Bootie-Partyreihe gegründet, die von dort aus schnell Los Angeles, New York, Paris oder München erreichte. „Bastard Pop nannten es die Engländer, Mash-Ups die Amis“, erinnert sich der als DJ Morgoth bekannte Berliner Z. heute, acht Jahre später. „Beides beschreibt eigentlich das gleiche: Das Instrumental aus einem mit den Vocals aus einem anderen Song neu zusammensetzen. Nur ist die Qualität heute viel viel besser als damals.“

Seit 2007 organisiert Z. unter seinem Künstlernamen Mash-Up-Parties in Berlin. Angefangen hat er im U5-Club in Friedrichshain mit „Mash-Up Your Bootz“, seit 2009 legt der 26-Jährige gemeinsam mit David W. a.k.a. BenStiller a.k.a. Sprague a.k.a. Mashup-Germany und Christian V. a.k.a. Dr. Waumiau als Bootie Berlin Crew unter dem Motto „Wir ruinieren Deine Lieblingslieder“ jeden dritten Freitag im Monat im Cassiopeias in der Revaler Straße auf. Dass diese Parties genreübergreifend sind und keinen Platz für Szenedenken lassen sollen, liegt in der Natur der Sache und im Hintergrund der Initiatoren: Z. kommt ursprünglich aus der Heavy-Metal-Szene, W. aus dem Rock und Reggae, V. aus dem Electro-Bereich. Entsprechend tanzen auf dem Dancefloor Fans aller Genres gemeinsam zu Mash-Up-Klassikern wie Metallica vs. Punjabi MC oder Blur („Song 2“) vs. Deichkind („Remmidemmi“), „vom Luftgitarren-Schwinger bis zum Szenemädel. Das ist unser Bild einer perfekten Bootie-Party“, erklärt Z..

Alles außer Szenedenken: Momentaufnahme einer MashUp-Party

Rechtliche Probleme lassen da nicht lange auf sich warten. Während die Clubs ihre GEMA-Pauschalen zahlen, musste Z. seinen DJ Morgoth-Blog wegen dort zum Download angebotenen Mixen bis auf Weiteres schließen. Die Plattenfirmen hingegen freuen sich in der Regel über die Gratispromotion und damit einhergehende Club-Credibility ihrer Künstler, weiß Z.: „Die Labels bieten uns mittlerweile selbst neue Songs an“, sagt er, „und wir haben ja auch keine bösen Absichten: Wir wollen die Originalkünstler unterstützen.“

Mash-Up Your Bootz, jeden dritten Freitag im Monat, 23 Uhr, Cassiopeias, Revaler Str. 99, Friedrichshain, S- und U-Bahn Warschauerstr., Eintritt 6, mit Flyer 4 Euro, www.bootieberlin.com

(erschienen in: zitty 2/2011, 13. Januar, Seite 58)

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